Exklusive Umfrage des BFB unter seinen Mitgliedsunternehmen

Exklusive Umfrage des BFB unter seinen Mitgliedsunternehmen

Für die Freiberufler hat nun laut einer exklusiven Umfrage des BFB unter seinen Mitgliedsunternehmen ein Notfallfonds ohne Kreditcharakter oberste Priorität. Als Nächstes nennen die Befragten, dass das Kurzarbeitergeld ohne jedes Quorum gewährt werden sollte. „Nahezu gleich wichtig ist überdies die generelle zinsfreie Stundung von Steuerzahlungen. Grundsätzlich werden natürlich alle Angebote, auch Kredite, nachgefragt und gebraucht“, so das Ergebnis der Umfrage, die dem Handelsblatt vorliegt.

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Herr Ewer, wie zufrieden sind Sie mit der Rettungspolitik der Bundesregierung?

Wir stecken in der schwersten Krise der Nachkriegsgeschichte. Sie hat historische Ausmaße, für die es so keine Blaupause gibt. Das erfordert von der Bundesregierung einen Krisenplan, für den sie auf keine Vorlage zurückgreifen kann. Nach hinten zu blicken, ist nicht zielführend. Vielleicht hätten auch die Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer, darunter sind eben viele Freiberufler, noch zügiger in den Fokus genommen werden können. Hier hat die Bundesregierung nun nachgesteuert und die Impulse der Betroffenen aufgenommen. Wir stehen im engen Dialog und unsere Argumente und Forderungen werden gehört.

Wie viele von den rund 1,4 Millionen selbstständigen Freiberuflern erwarten einen nachhaltigen Einbruch des Geschäfts?

Eine Schnellumfrage unter unseren Mitgliedsorganisationen zeigt, die Freiberufler spüren bereits jetzt, dass sie nicht verschont bleiben. Alle rechnen mit Einbußen, teils akut, teils in der nächsten Zeit, wenn die Krise noch massiver durchschlägt. Rund acht von zehn Freiberuflern befürchten deutliche Einbußen. Die Hälfte erwartet sehr stark, ein gutes Drittel stark und rund 15 Prozent mittelstark betroffen zu sein.

Kann man jetzt schon sagen, wie viele von ihnen die Krise wirtschaftlich nicht überstehen werden?

Das ist schwer zu prognostizieren. Unsere Umfrage belegt, dass viele Einbrüche erwarten. Das trifft gerade diejenigen ins Mark, die keine üppigen Rücklagen haben. Sie werden nicht lange durchhalten können und vom Markt verschwinden. Mit Blick auf diese Gruppe schließt sich das Zeitfenster bereits, die nächsten vier, maximal sechs Wochen sind entscheidend.

Nach den Liquiditätshilfen soll es nun ein Hilfsprogramm für Kleinstunternehmen in Höhe von 40 Milliarden Euro geben. Profitieren die Freien Berufe auch davon?

Die konkreten Details stehen noch aus. Aber dieses geplante Hilfspaket kann für die Freien Berufe ein wichtiger Schritt sein. Viele von ihnen sind kleine Einheiten, die nie zuvor durch eine solche Krise herausgefordert wurden, anders als große Unternehmen wenig abgesichert sind und kaum werden überleben können.

Welche Hilfsmaßnahmen sind für Sie am wichtigsten?

Mit weitem Abstand hat für uns Freiberufler laut unserer Umfrage ein Notfallfonds ohne Kreditcharakter oberste Priorität. Als Nächstes nennen die Befragten, dass das Kurzarbeitergeld ohne jedes Quorum gewährt werden sollte. Nahezu gleich wichtig ist überdies die generelle zinsfreie Stundung von Steuerzahlungen. Grundsätzlich werden natürlich alle Angebote, auch Kredite, nachgefragt und gebraucht.

Derzeit sind Summen von neun bis 15 tausend Euro für Selbstständige im Gespräch, um die kommenden Monate zu überbrücken. Reicht das aus?

Gerade für diejenigen, die eben keine kreditfinanzierten Hilfen in Anspruch nehmen können, wäre dies eine wertvolle erste Soforthilfe, um kurzfristig ihre Existenz zu sichern. Es ist wichtig, damit möglichst vielen Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmern zu helfen, die unverschuldet in Schräglage geraten sind. Allerdings dürfte der Betrag angesichts der Höhe der laufenden Kosten, denen teilweise stark reduzierte Einnahmen gegenüberstehen, bei vielen nur für einen kurzen Zeitraum ausreichen.

Bisher haben sich die Hilfsprogramme vor allem auf die großen Unternehmen konzentriert. Gibt es da eine Unwucht bei den Hilfen?

Solidarität ist auch in dieser Frage Gebot der Stunde, da darf die Unternehmensgröße nicht das Maß sein. Gerade mit dem in Rede stehenden Notfallprogramm adressiert die Bundesregierung Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständige, davon viele Freiberufler als bedeutendem Teil unserer Volkswirtschaft. Es geht um eine wertvolle Struktur und wirtschaftliche Kultur, deren Verlust einen fundamentalen Schaden für unseren Standort, der eben mittelständisch geprägt ist, bedeuten würde.

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Die Große Koalition will nun doch einen Nachtragshaushalt auflegen – und zwar einen gigantischen. Finanziert werden sollen die Ausgaben über neue Schulden.

Quelle: Handelsblatt

Arbeitskosten gestiegen

Arbeitskosten gestiegen

In Deutschland nahmen die Arbeitskosten je geleisteter Arbeitsstunde 2019 im Vergleich zum
Vorjahr um drei Prozent zu. Wie das Statistische Bundesamt am 10. März 2020 weiter mitteilte,
erhöhten sich die Kosten für Bruttoverdienste dabei um 2,9 Prozent, die Lohnnebenkosten um
3,2 Prozent.

Schülerzahlen gehen zurück

Schülerzahlen gehen zurück

Im Schuljahr 2019/2020 werden in Deutschland rund 10,9 Millionen Schüler an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie an Schulen des Gesundheitswesens unterrichtet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 12. März 2020 weiter mitteilte, sind das 0,3 Prozent weniger als im Schuljahr 2018/2019. Dabei sank die Zahl der Schülerinnen (5,2 Millionen) um 0,2 Prozent und die Zahl der Schüler (5,7 Millionen) um 0,4 Prozent. Damit verläuft der Rückgang parallel zur demografischen Entwicklung. So lag die Zahl der Personen in der relevanten Altersgruppe von fünf bis unter 20 Jahren zum Jahresende 2018 ebenfalls um 0,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Während die Schülerzahl an allgemeinbildenden Schulen mit 8,3 Millionen nahezu konstant blieb (minus 0,1 Prozent) ging die Schülerzahl an beruflichen Schulen mit 2,4 Millionen um 1,3 Prozent zurück. Die Schülerzahl an Schulen des Gesundheitswesens stieg dagegen um 4,3 Prozent auf 163.700. Von den rund 10,9 Millionen Schülern sind 1,3 Millionen Ausländer, 3,5 Prozent mehr als vorher. Damit haben 11,8 Prozent aller Schüler einen ausländischen Pass.