Unternehmen planen auch nach Corona weniger Dienstreisen

Unternehmen planen auch nach Corona weniger Dienstreisen

57 Prozent der deutschen Unternehmen halten es für wahrscheinlich, dass sie als Folge der Corona-Krise ihre Geschäftsreisen dauerhaft einschränken. Das geht aus der Konjunkturumfrage des ifo Instituts hervor, die am 23. Juni 2020 veröffentlicht wurde. Die Industrie geht mit 64 Prozent voran, gefolgt von den Dienstleistern mit 60 Prozent. Weniger reisen wollen vor allem IT-Dienstleister und Unternehmensberater mit jeweils 80 Prozent sowie Firmen aus Forschung und Entwicklung zu 74 Prozent, aus Werbung und Marktforschung zu 72 Prozent.

IWF senkt globale Wirtschaftsprognose erneut

IWF senkt globale Wirtschaftsprognose erneut

Von „einer Krise wie keine andere“ spricht der Internationale Währungsfonds (IWF) im Rahmen seiner jüngsten Konjunkturprognose. Laut diesem Ausblick, vorgestellt am 24. Juni 2020, rechnet der IWF für 2020 mit einem Einbruch der Weltwirtschaftsleistung um 4,9 Prozent. Im April hatte der IWF noch einen Rückgang um drei Prozent vorhergesagt. Im Januar, also vor der weltweiten Verbreitung des Coronavirus, rechnete der IWF sogar noch mit 3,3 Prozent Wachstum. Besonders betroffen ist demnach die Gruppe der Industrieländer. In Deutschland soll das Bruttoinlandsprodukt um 7,8 Prozent abnehmen, im April ging der IWF noch von einem Rückgang um sieben Prozent aus. Kommendes Jahr soll die Weltwirtschaftsleistung um 5,4 Prozent wachsen, das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als im April vorhergesagt. Deutschlands Wirtschaft soll dann um 5,4 Prozent wachsen.

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung veröffentlicht Konjunkturprognose für 2020 und 2021

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung veröffentlicht Konjunkturprognose für 2020 und 2021

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) veröffentlichte am 23. Juni 2020 seine Konjunkturprognose. Diese folgt dem SVR-Sondergutachten zur Corona-Pandemie vom März 2020, da inzwischen eine bessere Einschätzung der wirtschaftlichen Lage im Jahr 2020 vorgenommen werden kann. Für Deutschland wird mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2020 um 6,5 Prozent gerechnet. Für das Jahr 2021 wird ein Wirtschaftswachstum von 4,9 Prozent prognostiziert. Somit dürfte das BIP frühestens 2022 das Vor-Corona-Niveau erreichen. Die Arbeitslosenquote soll in den kommenden Monaten weiter zunehmen und erst im Jahresverlauf 2021 langsam wieder rückläufig sein. Für den Euroraum wird ein Rückgang des realen BIP 2020 um 8,5 Prozent und ein Plus von 6,2 Prozent im nächsten Jahr bescheinigt. Der SVR wiederholt, dass die Prognose für die weitere wirtschaftliche Entwicklung weiterhin mit großer Unsicherheit verbunden ist. Wenn es nicht gelingen sollte, die Anzahl der Neuinfektionen gering zu halten, den Lockerungskurs fortzusetzen und die Unsicherheit der Unternehmen und Haushalte zu reduzieren, ist mit einer deutlich länger anhaltend schwächelnden Konjunktur zu rechnen.

Überprüfung der Corona-Hilfen

Überprüfung der Corona-Hilfen

Die Länder stellten rund 2.500 Strafanzeigen wegen Subventionsbetrug, bisher laufen etwa 2.300 Ermittlungsverfahren. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es allerdings keine belastbaren Zahlen über die Gesamtauszahlungen der Corona-Soforthilfen, heißt es in einer weiteren Antwort der Bundesregierung (19/19712) auf eine Kleine Anfrage, über die der Deutsche Bundestag am 15. Juni 2020 berichtete. Ein Abschlussbericht soll bis spätestens 31. März 2021 vorgelegt werden und über die Bewilligungen, Ablehnungen, Auszahlungen und Rückforderungen der Hilfsgelder informieren. Getätigte Zahlungen werden von den Ländern stichprobenartig und verdachtsabhängig geprüft. Bei Verstößen wird der Bewilligungsbescheid aufgehoben und der Begünstigte aufgefordert, die gewährte Soforthilfe zurückzuzahlen. Zahlungen auf ausländische Konten erfolgten den Angaben zufolge in fünf Bundesländern, insgesamt wurden 52 Überweisungen getätigt.

Kurzarbeit erfasst zahlreiche Branchen

Kurzarbeit erfasst zahlreiche Branchen

Vor allem das Gastgewerbe sowie weite Teile der Industrie und des Handels sind betroffen. Das ergeben exklusive Umfragezahlen des ifo Instituts für Mai vom 17. Juni 2020. Demnach waren im Gastgewerbe 796.000 Menschen oder 72 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit, im Fahrzeugbau 513.000 oder 46 Prozent und im Autohandel 289.000 oder 44 Prozent. Hinzu kamen 683.000 Kurzarbeiter im Einzelhandel (28 Prozent), 660.000 in sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (28 Prozent), 456.000 in der Metallindustrie (40 Prozent), 423.000 in Verkehr und Lagerei (23 Prozent), 362.000 im Großhandel (26 Prozent), 329.000 bei Freiberuflern sowie bei wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern (14 Prozent), 316.000 im Maschinenbau (29 Prozent), 243.000 in den Branchen Chemie, Öl, Pharma, Gummi und Kunststoff sowie Glas (21 Prozent), 227.000 in der Elektrobranche (29 Prozent) und 170.000 in der Möbelindustrie (31 Prozent). Vergleichsweise wenig betroffen sind das Bauhauptgewerbe mit 22.000 Kurzarbeitern oder vier Prozent der Beschäftigten, das Finanz- und Versicherungsgewerbe sowie Grundstücks- und Wohnungswesen mit 68.000 Kurzarbeitern (fünf Prozent) und die Branche Information und Kommunikation mit 168.000 (15 Prozent). Nach eigenen Schätzungen rechnet das ifo Institut zusätzlich mit 966.000 Kurzarbeitern bei den sonstigen Dienstleistungen (zehn Prozent) und mit 301.000 im Ausbaugewerbe (22 Prozent). Bei der Kategorie Freiberufler bezieht sich das ifo Institut auf den Wirtschaftsabschnitt M „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ gemäß der Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamts.