Entwicklung der wichtigsten freiberuflichen Kennziffern in den neuen und alten Bundesländern

Entwicklung der wichtigsten freiberuflichen Kennziffern in den neuen und alten Bundesländern

Berlin, 1. Oktober 2024

Pressemitteilung

BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki: „Freie Berufe: Freiheit in Verantwortung“

  • Entwicklung im wiedervereinigten Deutschland ist herausragend
  • Bedeutung der Freien Berufe nimmt stetig zu
  • Freie Berufe schützen das demokratische Fundament unserer Gesellschaft

„Seit mehr als drei Jahrzehnten steht das System ‚Freier Beruf‘ nun auch in den neuen Bundesländern wie seither in den alten Bundesländern allerorten für Qualitätsdienstleistungen, Verbraucherschutz, Unabhängigkeit und mehr als ‚Markt pur‘.“ Das sagte BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki im Vorfeld des Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2024.

Und skizziert die wichtigsten Kennziffern: „Die Entwicklung im wiedervereinigten Deutschland ist herausragend: Plus 269,7 Prozent – so stark sind die selbstständigen Freiberuflerinnen und Freiberufler in den neuen Bundesländern zwischen 1993 und 2024 gewachsen. In den alten Bundesländern betrug der Zuwachs 165,7 Prozent. Im gesamten Bundesgebiet nahm die Zahl der selbstständigen Freiberuflerinnen und Freiberufler um 178,6 Prozent zu. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Selbstständigen insgesamt über alle Sektoren hinweg um 5,8 Prozent gestiegen.

Mit Blick auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Freiberufler-Teams ist die Entwicklung ebenfalls positiv. Das Plus bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Freiberufler-Teams liegt für die neuen Bundesländer bei 146,2 Prozent und in den alten Bundesländern bei 164,8 Prozent. Auf das gesamte Bundesgebiet bezogen sind es plus 161,2 Prozent. Auch hier zum Vergleich: Insgesamt kletterte die Zahl aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 1993 und 2024 um 22,1 Prozent.

Die Zahlen belegen eindrucksvoll, dass die Bedeutung der Freien Berufe stetig zunimmt. Sie sind Garanten einer freiheitlichen Gesellschaft, festigen unsere Demokratie und verbürgen mit ihren Leistungen wichtige Gemeingüter. Trotz dieser Dynamik stehen die Freien Berufe so stark unter Druck wie nie.

Die Herausforderungen für die Praxen, Kanzleien, Büros und Apotheken sind enorm. Der Fachkräftemangel und auch die überbordende Bürokratie haben sich zu Dauerbaustellen ausgewachsen. Überdies wird die mangelnde Verlässlichkeit politischer Entscheidungen zu einer zentralen Belastung. Die Politik ist gefordert, hier gegenzusteuern.

Die Wiedervereinigung war auch eine Wiedervereinigung der Freien Berufe. Kolleginnen und Kollegen aus dem Westen waren zur Stelle, um ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Osten zu begleiten. Auch dabei, das System „Freier Beruf“ zu etablieren. So war die Wendezeit ebenfalls eine Bewährungsprobe für die Freiberuflichkeit und ihre Strukturen, die gemeistert wurde durch Vertrauen, Initiative und zupackendem ‚Ärmel aufkrempeln‘.

Diese Freiheit in Verantwortung gilt es mehr denn je zu schützen, auch vor einem gängelnden Staat, damit die Freien Berufe ihre wertvollen Potenziale entfalten können: Gerade in Zeiten wachsender politischer Polarisierung tragen sie durch ihr Fachwissen, ihre Unabhängigkeit und ihren inneren Kompass dazu bei, das demokratische Fundament unserer Gesellschaft zu schützen. Sie geben den Bürgerinnen und den Bürgern die Mittel an die Hand, mündig und selbstbestimmt zu handeln. Überdies treten sie ein für einen pluralistischen Dialog und gegen Radikalisierung.“

Zufriedenheit mit Dienstleistungen der Behörden

Zufriedenheit mit Dienstleistungen der Behörden

Die am 26. September 2024 veröffentlichte aktuelle Befragung von Destatis zur Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen in Deutschland mit den Dienstleistungen der Behörden ergab ein positives Gesamtbild. Von Mai bis Juli 2023 wurden dafür rund 7.600 Bürgerinnen und Bürger und 3.100 Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit Behördenkontakten befragt. Demnach sind rund 79 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sowie 80 Prozent der Unternehmen nach eigenen Angaben mit den Behördendienstleistungen eher oder sehr zufrieden.

Foto: Statistisches Bundesamt in Wiesbaden | (c) Statistisches Bundesamt (Destatis)

Herrenberg-Urteil

Herrenberg-Urteil

Die Folgen des sogenannten Herrenberg-Urteils des Bundessozialgerichts für Bildungsträger und Fachkräfte in der Weiterbildung aus 2022 war Ende vergangener Woche Thema der Antwort der Bundesregierung (20/12811) auf eine Kleine Anfrage. Nachgefragt wurde, welche Bereiche von der Entscheidung des Bundessozialgerichts besonders betroffen sind und inwieweit sich die veränderte Prüfpraxis der Deutschen Rentenversicherung jeweils auf die Kurskosten der Berufssprachkurse, der neuen Jobturbo-Berufssprachkurse, der Integrationskurse und der begleitenden Coachings auswirke. Das Herrenberg-Urteil habe nach Auslegung der Spitzenorganisationen der Sozialversicherung Auswirkungen auf die Abgrenzung einer abhängigen Beschäftigung von einer selbstständigen Tätigkeit bei Lehrkräften, Lehrbeauftragten und Dozenten an Universitäten, Hoch- und Fachhochschulen, Fachschulen, Volkshochschulen, Musikschulen sowie an sonstigen – auch privaten – Bildungseinrichtungen, so die Bundesregierung in ihrer Antwort. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) stehe bereits in einem intensiven Austausch mit relevanten Akteuren, so beispielsweise am 14. Juni 2024. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten die aktuelle Situation umfassend darlegen können. Es habe Einvernehmen bestanden, dass die bestehenden Kursangebote aufrechterhalten werden sollen und bei Lehrkräften auch künftig sowohl Beschäftigung als auch Selbstständigkeit möglich sein solle. Die Betroffenheit der Freien Berufe ist ebenso durch spezifische Berufsgruppen wie auch durch die Bildungsangebote der Kammern hoch. Der BFB ist in die nächste Gesprächsrunde am 8. Oktober 2024 einbezogen.

Ergebnisse des Ifo-Bildungsbarometers

Ergebnisse des Ifo-Bildungsbarometers

Wie das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) am 10. September 2024 mitteilte, lässt die neueste Ausgabe der jährlichen Befragung der erwachsenen deutschen Bevölkerung zum Thema Bildung (Ifo-Bildungsbarometer) erstmals Auswertungen auf Bundeslandebene zu. In Bayern geben 41 Prozent der Bevölkerung den Schulen in ihrem Bundesland die Note 1 oder 2, gefolgt von Hamburg (35 Prozent) und Sachsen (33 Prozent) In Bremen vergaben nur 18 Prozent die Note 1 oder 2, und auch in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Schleswig-Holstein sind es nur jeweils 20 Prozent. Demnach meinten meinen 39 Prozent der Befragten in Bayern, dass ihr Bundesland besser bei der Vermittlung von guten Basiskompetenzen sei als andere Bundesländer. Sehr einheitlich in allen Bundesländern finden verschiedene Reformvorschläge zur Verbesserung der Basiskompetenzen hohe Zustimmung, beispielsweise jährliche standardisierte Leistungstests, aufgrund derer Lehrkräfteteams gezielte Fördermaßnahmen erarbeiten (84 Prozent), verpflichtende Sprachtests im Vorschulalter mit bei Bedarf verpflichtendem Deutschunterricht (81 Prozent) und tägliche 20-minütige Lesetrainings in der Grundschule (79 Prozent).

Zufriedenheit mit Dienstleistungen der Behörden

Zahl der Anerkennungen von beruflichen Abschlüssen um 25 Prozent gestiegen

Wie das Statistische Bundesamt Ende vergangener Woche mitteilte, stieg 2023 die Zahl der Anerkennungen von beruflichen Abschlüssen um 25 Prozent an. Damit war der Zuwachs deutlich größer als im Vorjahr, plus elf Prozent. Im Vergleich zu 2016 hat sich die Zahl der anerkannten Berufsabschlüsse mehr als verdoppelt. Wie bereits in den Vorjahren wurden 2023 gut zwei Drittel (45.000) aller anerkannten ausländischen Berufsqualifikationen im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe verzeichnet. Damit entfielen mehr als die Hälfte (36.700 oder 56 Prozent) aller Anerkennungen ausländischer Berufsabschlüsse auf die Berufe Pflegefachmann-/frau, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in sowie Altenpfleger/in (27.300 oder 42 Prozent aller Anerkennungen) sowie Arzt/Ärztin im Rahmen der Approbationserteilung (9.500 oder 14 Prozent aller Anerkennungen). Mit einem größeren Abstand folgten Anerkennungen der Berufe Ingenieur/in (3.200 oder fünf Prozent aller Anerkennungen), Lehrer/in (2.300 oder vier Prozent aller Anerkennungen) sowie mit einem Anteil an allen Anerkennungen von jeweils drei Prozent (1.700) Erzieher/in und Physiotherapeut/in (1.700). Auf das 2020 mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz eingeführte beschleunigte Fachkräfteverfahren waren sieben Prozent (4.600) aller beschiedenen Anerkennungen zurückzuführen.

Foto: Statistisches Bundesamt in Wiesbaden | (c) Statistisches Bundesamt (Destatis)

Zufriedenheit mit Dienstleistungen der Behörden

Beschäftigungsquoten in Deutschland höher als OECD-Durchschnittswert

Wie das Statistische Bundesamt am 11. September 2024 mitteilte, waren 25- bis 64-Jährige mit mittlerem Bildungsabschluss 2023 deutlich häufiger erwerbstätig als im Durchschnitt der OECD-Länder (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Weiterhin heißt es, die Beschäftigungsquote in dieser Personengruppe lag bei 83 Prozent, während der OECD-Durchschnitt 77 Prozent betrug. Von den 25- bis 64-Jährigen mit hohem Bildungsabschluss waren 2023 in Deutschland 89 Prozent erwerbstätig, hier bewegte sich die Quote leicht über dem OECD-Durchschnitt von 87 Prozent. Damit unterschieden sich die Beschäftigungsquoten von Personen mit mittleren und hohen Abschlüssen in Deutschland lediglich um rund fünf Prozentpunkte. Im Durchschnitt der OECD-Staaten war der Unterschied mit rund zehn Prozentpunkten doppelt so groß. Dies zeigt die besondere Bedeutung der beiden Säulen der beruflichen Qualifikation in Deutschland (Duale Ausbildung einschließlich höherer beruflicher Qualifizierung sowie akademische Bildungsgänge).

Foto: Statistisches Bundesamt in Wiesbaden | (c) Statistisches Bundesamt (Destatis)