Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung, deren Ergebnisse Ende vergangener Woche veröffentlicht wurden, untersuchte die Wohlstandsverluste durch Alterung der Gesellschaft. Von den sieben untersuchten Ländern wird Deutschland im Jahr 2040 laut Studie die dritthöchsten Einbußen des Pro-Kopf-Einkommens (3.716 Euro) hinnehmen müssen. Nur in Japan (6.467 Euro) und in Österreich (4.223 Euro) sollen die Einbußen noch höher ausfallen. Am wenigsten trifft der demografische Wandel die USA (2.196 Euro). In Deutschland ist diese Entwicklung vor allem auf die jahrzehntelang sehr niedrige Geburtenrate zurückzuführen. Zudem ändert sich die Zusammensetzung der Erwerbsbevölkerung: In den nächsten zehn bis 20 Jahren wird in fast allen untersuchten Ländern der Anteil älterer Menschen (55- bis 64-Jährige) an der Erwerbsbevölkerung zunehmen. Da wissenschaftlich betrachtet die individuelle Produktivität eines Menschen ihren Höhepunkt im Lebensalter von etwa 50 Jahren erreicht und danach langsam ruckläufig ist, wirkt sich dies negativ auf die Arbeitsproduktivität der gesamten Wirtschaft aus. Dass die Erwerbsbevölkerung absehbar schrumpft, erhöht für Unternehmen allerdings den Anreiz, verstärkt in Automatisierung und Digitalisierung zu investieren. Fazit der Studie ist, dass, um in Deutschland die Wohlstandseinbußen pro Einwohner allein durch den verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Software zu kompensieren, öffentliche und private Investitionen künftig deutlich steigen müssten: von etwa 53 Milliarden Euro 2018 kontinuierlich auf fast 123 Milliarden Euro bis 2040, gerechnet in Preisen des Jahres 2010.