Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommt zu dem Ergebnis, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie in Deutschland weniger dramatisch sind als in vielen anderen Nachbarländern. So sei die Arbeitslosigkeit aufgrund der verbreiteten Nutzung der staatlich geförderten Kurzarbeit im internationalen Vergleich nur um 1,4 Prozentpunkte moderat angestiegen. Nach einer Schrumpfung des Bruttoninlandsprodukts (BIP) in 2020 um rund 5,5 Prozent rechnet die OECD mit einer langsamen Erholung in den nächsten zwei Jahren und einem Wachstum des BIP in Höhe von 2,8 Prozent in 2021 und um 3,3 Prozent in 2022.
Bei der Digitalisierung stehe Deutschland, dass zu den weltweit führenden Ländern in den Bereichen Technologie und Ingenieurswesen gehört, hinter anderen Industrienationen zurück, und das zu einer Zeit, in der durch die Pandemie dringend hochwertige und verlässliche digitale Anschlüsse benötigt würden. Eine im Schnitt niedrige mobile Datennutzung, niedrige Verbindungsgeschwindigkeit und die mangelnde Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitsinternet führe in einigen Gegenden noch immer zu einem digitalen Stadt-Land-Gefälle. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen hinken bei der Nutzung wichtiger IKT-Tools wie Cloud-Computing hinterher, die ein entscheidender Faktor für Innovation und Produktivität sind.
In ihrem Bericht nimmt die OECD auch Bezug auf ihre früheren Empfehlungen zur Reduzierung der Berufszulassungsregelungen bei den Freien Berufen. Einen empirischen Beleg für die Feststellung, dass insbesondere die Berufszulassungsregelungen bei den Freien Berufen den Wettbewerb behindern, zu steigenden Preisen führen und die Produktivität bremsen, bleibt die OECD erneut schuldig.
Für eine wirtschaftliche Erholung empfiehlt die OECD Steuern auf Erwerbseinkommen zu senken und Umweltsteuern, Grundsteuern und die Besteuerung von Kapitaleinkünften zu erhöhen.
Hier geht es zur Studie.
(Quelle: 08. Dezember 2020, OECD-Wirtschaftsbericht für Deutschland)