Mittelstand stellt Innovationstätigkeit in Corona-Krise zurück

Mittelstand stellt Innovationstätigkeit in Corona-Krise zurück

Lockdown und Kontaktbeschränkungen in Folge der Corona-Pandemie sorgten im Mittelstand für einen kurzfristigen Digitalisierungs- und Innovationsschub. Die angespannte finanzielle Situation führte jedoch im weiteren Krisenverlauf zu mehr Zurückhaltung bei den Innovationsaktivitäten. Dies ergab eine Sonderbefragung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels im September 2020, die am 20. Januar 2021 veröffentlicht wurde. Daraus ging hervor, dass 25 Prozent der Mittelständler ihre Innovationsaktivitäten aufgrund der Corona-Krise zurückfuhren, aber nur zehn Prozent ihre diesbezüglichen Anstrengungen ausweiteten. Hinsichtlich der Digitalisierung ist der Impuls aktuell noch positiv. Hier gaben 23 Prozent an, ihre Aktivitäten ausgebaut zu haben, 14 Prozent verringerten jedoch ihre Tätigkeiten in diesem Feld.

Wirtschaft stagniert

Wirtschaft stagniert

Durch die Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar dürfte die Wirtschaft im ersten Vierteljahr stagnieren. Das geht aus Schätzungen des ifo Instituts vom 20. Januar 2021 hervor. Für das zweite Quartal rechnet das Institut mit einem Plus von etwa drei Prozent, dies unter der Annahme, dass die beschlossenen Maßnahmen bis spätestens März wieder rückgängig gemacht werden. Sicher ist laut der Autoren, dass die Wertschöpfung bei den Dienstleistern, die unmittelbar von Schließungen betroffen sind, in einem ähnlichen Umfang zurückgehen wird wie im Frühjahr 2020. Deutlich anders ist aber die Lage in der Industrie und bei den industrienahen Dienstleistern, wo der Lockdown bislang keine Auswirkungen zu haben scheint. Dort dürfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal weiter zunehmen. Unsicher ist die Auswirkung auf die öffentlichen Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, die mit knapp 19 Prozent einen gewichtigen Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung haben.

Gesundheits- und Sozialwesen 2040 größter Wirtschaftsbereich

Gesundheits- und Sozialwesen 2040 größter Wirtschaftsbereich

Die Alterung der Bevölkerung sorgt dafür, dass das Gesundheits- und Sozialwesen mit bundesweit sieben Millionen Beschäftigten im Jahr 2040 die meisten Erwerbstätigen stellen wird, cirka 660.000 mehr als noch in diesem Jahr. Dies geht aus einer Projektion des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und des Bundesinstituts für Berufsbildung hervor, die am 12. Januar 2021 veröffentlicht wurde. Die Corona-Pandemie dürfte das Wachstum der Branche laut der Autoren zusätzlich verstärken. Im Vergleich dazu wird die Zahl der Erwerbstätigen im
BFB-Freiberufler-Ticker vom 15. Januar 2021 Seite 3/3
Verarbeitenden Gewerbe abnehmen. Dies sei auf die nachlassende Dynamik der Exporte und den Anpassungsdruck zum Beispiel in der Automobilindustrie zurückzuführen. Im Dienstleistungsgewerbe verringern sich vor allem in den Bereichen Handel sowie Instandsetzung und Reparatur von Kraftfahrzeugen die Erwerbstätigenanteile. Der weniger personalintensive Online-Handel stellt dabei eine Ausnahme dar. Die Forscher haben auch untersucht, wie sich die Zahl der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Personen entwickelt. Die Zahl der Erwerbspersonen ist bis zum Jahr 2040 in allen Bundesländern außer den Stadtstaaten Berlin und Hamburg rückläufig, insbesondere in den östlichen Bundesländern ist ein starker Rückgang zu erwarten. Damit verbunden nimmt die Zahl der Erwerbstätigen ebenfalls fast überall ab, sodass mit Engpässen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen und Berufen zu rechnen ist. Detailliertere Informationen zu den einzelnen Bundesländern sind in einem
Forschungsbericht abrufbar, dort werden dann auch Werte für freiberufliche Felder wie etwa unternehmensnahe Dienstleistungen ausgewiesen.

BIP gesunken, 200 Milliarden Euro weniger Wirtschaftsleistung

BIP gesunken, 200 Milliarden Euro weniger Wirtschaftsleistung

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war 2020 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um fünf Prozent niedriger als im Vorjahr. Die deutsche Wirtschaft ist somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber 2020 insgesamt weniger stark aus als 2009 mit minus 5,7 Prozent. Das teilte Destatis am 14. Januar 2021 mit. Am gleichen Tag veröffentlichte das ifo Institut Berechnungen, wonach der Rückgang des BIP um fünf Prozent einen Ausfall von rund 200 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung bedeutet im Vergleich zu einer Prognose ohne Corona-Krise von plus einem Prozent.

Steuerberater als Berufszweig von besonderem öffentlichen Interesse anerkannt

Steuerberater als Berufszweig von besonderem öffentlichen Interesse anerkannt

Am 8. Januar führte Fritz Güntzler, Präsident der Steuerberaterkammer Niedersachsen morgens noch die letzten Telefonate mit Finanzminister Hilbers und Wirtschaftsminister Dr. Althusmann, um vor dem 11.01.2021 eine Notbetreuung für die Kinder der Kolleginnen und Kollegen und deren Mitarbeiter/-innen in Niedersachsen zu ermöglichen. Parallel führte die Steuerberaterkammer Niedersachsen von Seiten der Geschäftsstelle Gespräche mit dem Kultus- und Innenministerium, um die Eilbedürftigkeit und die dringende Notwendigkeit zu erörtern.

Letztlich waren die Gesprächspartner von den geschilderten Fakten und der Notwendigkeit überzeugt, schließlich leistet der Berufsstand in Niedersachsen seit Beginn der Krise Außergewöhnliches. Es ging nicht darum, einen einzelnen Berufsstand zu unterstützten, sondern die gesamte niedersächsische Wirtschaft.

Somit waren die zahlreichen Telefonate, Schreiben und Gespräche mit dem Finanz-, Kultus-, Wirtschafts- und Innenministerium am Ende von Erfolg gekrönt. Seit dem 08. Januar ist die Steuerberatung als Berufszweig von allgemeinem öffentlichen Interesse anerkannt.

Notbetreuung – Berufszweig von besonderem öffentlichen Interesse