Zahl der Erwerbstätigen 2020 zurückgegangen

Zahl der Erwerbstätigen 2020 zurückgegangen

Wie das Statistische Bundesamt am 4. Januar 2021 mitteilte, betrug die Zahl der Erwerbstätigen 2020 44,8 Millionen Personen, ein Minus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Somit endete im letzten Jahr der Trend der steigenden Erwerbstätigkeit, der seit 14 Jahren anhielt. Der lang anhaltende Beschäftigungszuwachs wäre auch ohne die Corona-Krise zum Ende gekommen, vor allem bedingt durch den demografischen Wandel. Letzterer wird immer schwächer durch eine höhere Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung sowie Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften kompensiert. Den stärksten Rückgang der Erwerbstätigenzahl 2020 gab es in den Dienstleistungsbereichen mit 281.000 Personen oder minus 0,8 Prozent gegenüber 2019. Dabei erlitten die größten Beschäftigungsverluste der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe mit einem Rückgang von 207.000 Beschäftigten (minus zwei Prozent) und die Unternehmensdienstleister mit einem Minus von 156.000 Beschäftigten (minus 2,5 Prozent). Beschäftigungsgewinne gab es hingegen im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit einem Plus von 153.000 Erwerbstätigen (plus 1,4 Prozent). Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten konnte durch den Einsatz von Kurzarbeit die Beschäftigung stabil gehalten werden. Bei den Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger setzte sich der seit neun Jahren andauernde Rückwärtstrend im Corona-Krisenjahr 2020 weiter fort: Ihre Zahl sank gegenüber 2019 um 153.000 auf vier Millionen, ein Minus von 3,7 Prozent. Die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland stieg nach vorläufigen Schätzungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung im Jahresdurchschnitt 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 474.000 Personen (ein Plus von 34,5 Prozent) auf 1,85 Millionen.

Kurzarbeit sinkt im Dezember geringfügig

Kurzarbeit sinkt im Dezember geringfügig

Nach Schätzungen des ifo Instituts, die am 4. Januar 2021 veröffentlicht wurden, waren zum Jahresende 1,95 Millionen Menschen betroffen, im Vormonat waren es 1,98 Millionen. Dabei stellen die Forscher Verschiebungen fest: In der Industrie ist die Kurzarbeit über alle Branchen gesunken. Gestiegen ist sie jedoch im Einzelhandel und im Gastgewerbe, die besonders vom aktuellen Lockdown betroffen sind.

Verlängerung der Steuererklärungsfrist

Verlängerung der Steuererklärungsfrist

Das Bundeskabinett beschloss am 6. Januar 2021 die Verlängerung der Steuererklärungsfrist für den Veranlagungszeitraum 2019 auf den 31. August 2021 in Form einer Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen für einen aus der Mitte des Deutschen Bundestages einzubringenden Gesetzentwurf. Eine Verabschiedung der gesetzlichen Grundlage ist im März 2021 geplant. Darüber informierte das Bundesministerium der Finanzen am 7. Januar 2021 in einer Übersicht zu den Corona-Hilfen unter dem Unterpunkt „Steuerliche Hilfen“. Damit wird eine Forderung von Bundessteuerberaterkammer und Deutschem Steuerberaterverband umgesetzt. Der BFB flankierte dies und adressierte es im politischen Dialog.

Shutdown bremst Konjunktur ein zweites Mal aus

Shutdown bremst Konjunktur ein zweites Mal aus

Die konjunkturelle Erholung dürfte vorerst gestoppt sein und das Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal wohl wieder schrumpfen. Das prognostizierte das ifo Institut am 16. Dezember 2020. Insgesamt ergibt sich demnach für 2020 ein Einbruch der Wirtschaftsleistung um 5,1 Prozent. Für den weiteren Prognosezeitraum wurde unterstellt, dass die seit November 2020 geltenden Infektionsschutzmaßnahmen unverändert bis März 2021 in Kraft bleiben und danach allmählich gelockert werden. Vor diesem Hintergrund wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt 2021 um voraussichtlich 4,2 Prozent steigen.

OECD-Studie zu den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie in Deutschland

OECD-Studie zu den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie in Deutschland

Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommt zu dem Ergebnis, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie in Deutschland weniger dramatisch sind als in vielen anderen Nachbarländern. So sei die Arbeitslosigkeit aufgrund der verbreiteten Nutzung der staatlich geförderten Kurzarbeit im internationalen Vergleich nur um 1,4 Prozentpunkte moderat angestiegen. Nach einer Schrumpfung des Bruttoninlandsprodukts (BIP) in 2020 um rund 5,5 Prozent rechnet die OECD mit einer langsamen Erholung in den nächsten zwei Jahren und einem Wachstum des BIP in Höhe von 2,8 Prozent in 2021 und um 3,3 Prozent in 2022.

Bei der Digitalisierung stehe Deutschland, dass zu den weltweit führenden Ländern in den Bereichen Technologie und Ingenieurswesen gehört, hinter anderen Industrienationen zurück, und das zu einer Zeit, in der durch die Pandemie dringend hochwertige und verlässliche digitale Anschlüsse benötigt würden. Eine im Schnitt niedrige mobile Datennutzung, niedrige Verbindungsgeschwindigkeit und die mangelnde Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitsinternet führe in einigen Gegenden noch immer zu einem digitalen Stadt-Land-Gefälle. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen hinken bei der Nutzung wichtiger IKT-Tools wie Cloud-Computing hinterher, die ein entscheidender Faktor für Innovation und Produktivität sind.

In ihrem Bericht nimmt die OECD auch Bezug auf ihre früheren Empfehlungen zur Reduzierung der Berufszulassungsregelungen bei den Freien Berufen. Einen empirischen Beleg für die Feststellung, dass insbesondere die Berufszulassungsregelungen bei den Freien Berufen den Wettbewerb behindern, zu steigenden Preisen führen und die Produktivität bremsen, bleibt die OECD erneut schuldig.

Für eine wirtschaftliche Erholung empfiehlt die OECD Steuern auf Erwerbseinkommen zu senken und Umweltsteuern, Grundsteuern und die Besteuerung von Kapitaleinkünften zu erhöhen.

Hier geht es zur Studie.

(Quelle: 08. Dezember 2020, OECD-Wirtschaftsbericht für Deutschland)