Plus 6,8 Prozent neue Ausbildungsverträge

Plus 6,8 Prozent neue Ausbildungsverträge

Zum 30. Juni 2022 verzeichnen die Kammern der Freien Berufe 25.469 neue Ausbildungsverträge, ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt. Dieser Wert liegt zudem über dem des Vor-Corona-Jahres 2019 (24.808). „Eine beachtliche Leistung der ausbildenden Freiberuflerinnen und Freiberufler sowie deren Kammern und Verbänden“, so BFB-Präsident Friedemann Schmidt in einer Pressemitteilung vom 1. August 2022, worüber die F.A.Z. vorab exklusiv berichtete. Das sind zuversichtlich stimmende Vorboten für das Ausbildungsjahr 2022/2023, das in Kürze startet, und spricht für den unverminderten Fachkräftebedarf. Da es einen Bewerberinnen- und Bewerbermangel und keinen Mangel an Ausbildungsplätzen gibt, setzt die geplante Ausbildungsgarantie am falschen Ende an. Vielmehr ist mehr Wertschätzung für diejenigen geboten, die ausbilden. Zunehmend herausfordern werden die steigenden Abbruchquoten.

Zahl und Anteil junger Menschen auf neuem Tiefststand

Zahl und Anteil junger Menschen auf neuem Tiefststand

Ende 2021 waren gut 8,3 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Das entspricht einem Anteil von zehn Prozent an der Gesamtbevölkerung, wie das Statistische Bundesamt am 25. Juli 2022 zum Start einer dreiwöchigen Themenreihe zum Europäischen Jahr der Jugend mitteilte. Die Zahl der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren ist somit sowohl absolut als auch anteilig so klein wie nie zuvor seit Beginn der Zeitreihe 1950. In Deutschland lebten anteilig weniger junge Menschen als im Durchschnitt der Europäischen Union (EU), der bei 10,6 Prozent liegt. Den EU-weit höchsten Anteil hatte Irland mit 12,6 Prozent, vor Dänemark und Zypern mit jeweils 12,3 Prozent. Die wenigsten jungen Menschen innerhalb der EU verzeichneten Tschechien und Bulgarien mit einem Anteil von jeweils neun Prozent gefolgt von Lettland mit 9,2 Prozent.

Geflüchtete aus der Ukraine wollen in Deutschland arbeiten

Geflüchtete aus der Ukraine wollen in Deutschland arbeiten

90 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine wollen in Deutschland eine Beschäftigung aufnehmen. Zu diesem Ergebnis kommt das ifo Institut in einer Umfrage unter 936 Ukrainerinnen und Ukrainern, die Ende vergangener Woche veröffentlicht wurde. 42 Prozent arbeiten bereits in ihrem Beruf oder sind auf der Suche nach einer qualifizierten Stelle. 32 Prozent sind auch bereit, unter ihrer Qualifikation zu arbeiten. Als gering schätzen 16 Prozent ihre Möglichkeiten am deutschen Arbeitsmarkt ein. Zehn Prozent sehen keine Perspektive zu arbeiten oder haben kein Interesse.

Banken bei KMU etwas strenger

Banken bei KMU etwas strenger

Für mittelständische Unternehmen, die Kredite benötigen, wachsen die Schwierigkeiten; das meldete die KfW am 18. Juli 2022. Die KfW-ifo-Kredithürde stieg im zweiten Quartal nach einer Phase der Entspannung auf 20,8 Prozent an. In Folge des Angriffs Russlands auf die Ukraine haben sich die konjunkturellen Aussichten in Deutschland deutlich eingetrübt. Hohe Energiekosten und steigende Zinsen tragen bei den Banken zu mehr Vorsicht bei der Kreditvergabe bei. Davon sind KMU über nahezu alle Wirtschaftsbereiche hinweg betroffen. Eine Ausnahme bildet der Einzelhandel, dessen Geschäftsaussichten von der Aufhebung der meisten Infektionsschutzmaßnahmen profitiert haben dürften.

Öffentliche Investitionsbedarfe zur Erreichung der Klimaneutralität

Öffentliche Investitionsbedarfe zur Erreichung der Klimaneutralität

Die öffentlichen Investitionsbedarfe zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 lassen sich auf knapp 500 Milliarden Euro schätzen, was jährlichen Klimaschutzinvestitionen von durchschnittlich rund 20 Milliarden Euro entspricht. Die größten staatlichen Bedarfe werden in den Sektoren Energie (297 Milliarden Euro), Verkehr (137 Milliarden Euro) und bei den Gebäuden (47 Milliarden Euro) anfallen. Diese Beträge sind in den öffentlichen Haushalten durchaus finanzierbar, stellen aber immerhin eine Versechsfachung des gegenwärtigen Investitionsniveaus dar. Das teilte die KfW am 19. Juli 2022 mit. Ihr Fazit: „Ohne eine stringente Anpassung der Zuständigkeiten, Finanzströme und Kompetenzen zwischen den föderalen Ebenen Bund, Länder und Kommunen wird es kaum möglich sein, die nachhaltige Steigerung der erforderlichen Klimaschutzinvestitionen in Angriff zu nehmen.“

Bundesregierung: Kammern und Selbstverwaltung zeit- und sachgemäß

Bundesregierung: Kammern und Selbstverwaltung zeit- und sachgemäß

Dies antwortete die Bundesregierung (20/2735) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion (20/2428). In der Antwort heißt es: „Die Bundesregierung hält das Kammerwesen sowie das System der funktionalen Selbstverwaltung für zeitgemäß und sachgerecht.“ Überdies sieht die Bundesregierung für eine Änderung des geltenden Rechts keine Veranlassung. Das antwortende Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz stellt fest: „Das Kammersystem dient legitimen öffentlichen Aufgaben.“ Weiter heißt es: „Die funktionale Selbstverwaltung der Kammern mit gesetzlicher Pflichtmitgliedschaft hat sich in Deutschland in langer Tradition bewährt. Der Gesetzgeber hat die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern sowie die Kammern der Freien Berufe als Körperschaften des öffentlichen Rechts mit einer Vielzahl hoheitlicher Aufgaben betraut. Dazu gehören u. a. die Berufsaufsicht, die Durchführung von Berufsexamen, Fortbildungsmaßnahmen, Sach- und Fachkundeprüfungen. (…) Die Schaffung staatsunmittelbarer Strukturen und Einrichtungen – z. B. neuer Berufsaufsichtsbehörden – anstelle des Kammersystems würden nach Einschätzung der Bundesregierung zudem höhere Kosten für die Betroffenen nach sich ziehen.“