5,8 Millionen Jobs von Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro betroffen

5,8 Millionen Jobs von Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro betroffen

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Ende vergangener Woche waren rund 5,8 Millionen Jobs von der Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 betroffen. Somit lagen 14,8 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland vor der Mindestlohnerhöhung im Oktober 2022 rechnerisch unterhalb des Stundenlohns von zwölf Euro. Als Berechnungsgrundlage dienen dabei die Ergebnisse der Verdiensterhebung von Juli 2022. Werden diese 5,8 Millionen Jobs mit dem Mindestlohn vergütet, entspricht dies einer Steigerung der Verdienstsumme für die betroffenen Beschäftigten um 9,6 Prozent (rund 480 Millionen Euro).

Fachkräftemangel nimmt zu: Zahl der Engpassberufe steigt auf 200

Fachkräftemangel nimmt zu: Zahl der Engpassberufe steigt auf 200

Die Zahl der Engpassberufe ist 2022 kräftig gestiegen. Das geht aus der jährlichen Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die Ende vergangener Woche veröffentlicht wurde. In 200 der rund 1.200 bewerteten Berufe wurde ein Engpass festgestellt, 52 mehr als ein Jahr zuvor. In mittlerweile jedem sechsten Beruf werden somit Fachkräfte knapp. Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen Pflegeberufe, Berufskraftfahrerinnen/Berufskraftfahrer, Medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik. Auf Ebene der Spezialistinnen/Spezialisten und Expertinnen/Experten kommen etwa Apothekerinnen/Apotheker, Architektinnen/Architekten oder Berufe im IT-Bereich hinzu. Aktuell wird in jedem sechsten Beruf ein Fachkräfteengpass festgestellt. Allerdings entfielen 2022 die Hälfte der bei der BA gemeldeten Fachkraftstellen auf einen dieser Engpassberufe. Das unterstreicht den Mangel.

Gehaltsvergleich 2022: Neben dem Beruf ist der Bildungsabschluss entscheidend

Gehaltsvergleich 2022: Neben dem Beruf ist der Bildungsabschluss entscheidend

Aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes von vergangener Woche geht hervor, dass für das Gehaltsniveau neben dem Beruf der Bildungsabschluss entscheidend ist; je höher der Bildungsabschluss, desto höher ist in der Regel der Verdienst. Beschäftigte in Vollzeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung verdienten im April 2022 durchschnittlich 3.521 Euro brutto. Ohne einen beruflichen Ausbildungsabschluss waren es hingegen nur 2.817 Euro und damit rund 700 Euro weniger. Wer einen Meister-, Techniker-, oder Fachschulabschluss vorweisen konnte, kam im Durchschnitt auf 4.826 Euro. Mit einem Bachelorabschluss betrug der Verdienst 4.551 Euro, rund 1.600 Euro mehr wurden mit einem Masterabschluss erzielt (6.188 Euro). Bei promovierten oder habilitierten Beschäftigten betrug der durchschnittliche Verdienst sogar 8.687 Euro.

2022 verfügten mehr Frauen als Männer über einen Hochschulabschluss

2022 verfügten mehr Frauen als Männer über einen Hochschulabschluss

2022 hatten 42 Prozent der Bevölkerung der Europäischen Union (EU) im Alter von 25 bis 34 Jahren einen Hochschulabschluss, plus ein Prozentpunkt gegenüber 2021. Dieser Wert blieb jedoch immer noch um drei Prozentpunkte hinter dem EU-Ziel für 2030 zurück, das darauf abzielt, dass 45 Prozent der EU-Bevölkerung derselben Altersgruppe über einen Hochschulabschluss verfügen. Fast die Hälfte der EU-Länder hat das EU-Ziel für diesen Indikator für 2030 bereits erreicht: Irland (62,3 Prozent), Luxemburg (61 Prozent), Zypern (59,2 Prozent), Litauen (58,2 Prozent), die Niederlande (56,4 Prozent), Schweden (52,4 Prozent), Belgien (51,4 Prozent), Spanien (50,5 Prozent), Frankreich (50,4 Prozent), Dänemark (49 Prozent), Slowenien (47,3 Prozent), Lettland (45,9 Prozent) und Griechenland (45,2 Prozent). Im Gegensatz dazu wurden die niedrigsten Anteile in Rumänien (24,7 Prozent), Italien (29,2 Prozent) und Ungarn (31,9 Prozent) verzeichnet. Der Wert für Deutschland beträgt 37,1 Prozent. Das teilte das statistische Amt der EU am 30. Mai 2023 mit.

Ergebnisse des MINT-Frühjahrsreports veröffentlicht

Ergebnisse des MINT-Frühjahrsreports veröffentlicht

Ende letzter Woche wurden die Ergebnisse des MINT-Frühjahrsreports 2023 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) veröffentlicht. Demnach gab es im April 2023 496.500 zu besetzende Stellen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Überdies bildeten mit 141.300 Personen die MINT-Expertenberufe die größte Engpassgruppe, gefolgt von 134.100 Personen im Segment der MINT-Facharbeiterberufe sowie 33.000 im Segment der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe. Im Vergleich zum Rekordwert im April 2022 sank die MINT-Lücke leicht um 3,8 Prozent. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IW empfehlen einige Maßnahmen, um die strukturellen Herausforderungen im MINT-Bereich zu meistern. So sollten die Chancen im Bildungssystem verbessert werden durch Ausbau der Ganztagsinfrastruktur an Kitas und Schulen und ein größeres Sprachförderprogrammangebot. Überdies sollten die Digitalisierung der Bildungseinrichtungen vorangebracht und die MINT-Bildung gestärkt werden. Dafür hilfreich wären die Einführung der digitalen Medienbildung bereits in der Vorschule und des Fachs Informatik ab der Primarstufe. Zudem sollen die Potenziale der Frauen gehoben werden. Dies kann durch eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung erreicht werden, dabei sollte die Bedeutung der MINT-Berufe als Klimaschutz-Berufe deutlicher kommuniziert werden. Auch die Potenziale der Älteren sollten noch stärker gehoben werden – durch Adressieren der Weiterbildungsbedarfe für erwerbstätige MINT-Kräfte. Des Weiteren sollten auch die Potenziale der Zuwanderung erschlossen werden durch Verbesserung der bürokratischen Prozesse und gezielte Werbung um Zuwanderung im Ausland.

OECD-Wirtschaftsbericht 2023 veröffentlicht

OECD-Wirtschaftsbericht 2023 veröffentlicht

Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am 8. Mai 2023 mitteilte, wurde der Wirtschaftsbericht für Deutschland – zusammen mit dem Umweltprüfbericht – veröffentlicht. Beide Berichte setzen sich intensiv mit der Klimapolitik Deutschlands auseinander. Der Wirtschaftsbericht der OECD für Deutschland wird alle zwei Jahre erstellt. Darin analysiert die OECD die wirtschaftliche Entwicklung und formuliert Empfehlungen für die Ausgestaltung der Wirtschaftspolitik. In diesem Jahr ist die Klimaschutzpolitik ein Schwerpunktthema. Die OECD prognostiziert für das laufende Jahr ein Wachstum von 0,3 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts, für 2024 eine Wachstumsrate von 1,3 Prozent. Die durchschnittliche Inflationsrate soll für 2023 bei 6,6 Prozent liegen. Überdies werden die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen während der Pandemie und der Energiekrise gelobt, auch die Bepreisung von CO2 als Eckpfeiler der deutschen Klimaschutzstrategie. Aus Sicht der OECD sind zur längerfristigen Sicherung des Wohlstands Strukturreformen notwendig. Handlungsbedarf wird beispielsweise bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung gesehen, der Bedarf an öffentlichen Investitionen wird als groß eingeschätzt. Da Steuern und Abgaben auf Erwerbseinkommen in Deutschland höher als in den meisten anderen OECD-Ländern sind, sollten sie insbesondere für Gering- und Zweitverdienende gesenkt werden, um das Arbeitsangebot zu erhöhen. Die Steuereinnahmen aus Erbschaft-, Kapitalertrag- und Grundsteuern sind im Vergleich zu anderen OECD-Ländern niedrig. Die Studie empfiehlt daher, die Grundsteuern zu erhöhen und Steuervergünstigungen und -befreiungen für Einkünfte aus dem Verkauf und der Vermietung von Immobilien sowie Erbschaftsteuerbefreiungen für Betriebsvermögen abzubauen.