Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) stellte am 11. November 2020 sein Jahresgutachten „Corona-Krise gemeinsam bewältigen, Resilienz und Wachstum stärken“ vor. Der SVR rechnet für 2020 mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 5,1 Prozent, vergleichbar mit dem Rückgang im Jahr der Finanzkrise, und für 2021 mit einer langsamen Erholung des BIP um 3,7 Prozent. Die Wirtschaftsweisen begrüßten die rasche Reaktion der Bundesregierung mit sehr umfangreichen Stützungsmaßnahmen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Zudem trägt das Konjunkturpaket der Bundesregierung aus Sicht der Wirtschaftsweisen zur Erholung der deutschen Wirtschaft bei und dürfte die Wirtschaftsleistung temporär um 0,7 bis 1,3 Prozentpunkte erhöhen, wird aber nicht in allen Teilen als zielgenau bewertet. Auch wird die Situation der Selbstständigen und Freiberufler direkt im gleichnamigen Kapitel auf Seite 71 im Anhang I angesprochen. Die Freien Berufe, die relativ wie absolut gesehen viele Selbstständige verzeichnen, werden als indirekt durch die Pandemie und die Vorsorgemaßnahmen betroffen eingeschätzt. Zudem enthält das Jahresgutachten unter anderem ein Kapitel zum Thema „Produktivitätswachstum durch Innovation“, wo insbesondere Stellung zu den digitalen Technologien und deren Entwicklung in Deutschland genommen wird. Der SVR führt aus, dass Deutschland bei digitalen Innovationen in der Europäischen Union eine führende Rolle einnimmt, jedoch hinter weltweit führenden Staaten wie den USA oder der Republik Korea liegt. Es gilt, den Digitalisierungsschub, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, zu nutzen. Der SVR empfiehlt, um neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen, weitere Investitionen des Staates in die digitale Infrastruktur und bei deren Ausbau bürokratische Hürden abzubauen. Gleichzeitig sollte die Vermittlung digitaler Schlüsselkompetenzen in den Schulen und durch lebenslange Weiterbildungsangebote ausgebaut werden.