Der neue Global Entrepreneurship Monitor (GEM)-Länderbericht 2018/2019 wurde Ende vergangener Woche veröffentlicht. Er analysiert im internationalen Vergleich sowohl
Gründungsaktivitäten und -einstellungen als auch gründungsbezogene Rahmenbedingungen in Deutschland. Auch das Gründungsverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund steht
dabei im Fokus. Die Daten des GEM zeigen, dass Gründungen durch Migranten einen wichtigen Beitrag zum Gründungsgeschehen in Deutschland leisten. 2018 lag die Gründungsquote von Migranten (4,4 Prozent der 18- bis 64-jährigen Migranten) erstmals seit 2010 unter dem Referenzwert der Nicht-Migranten in Deutschland (4,8 Prozent). Zudem zeigen die aktuellen Daten des GEM, dass in den USA die Gründungsquote (Anteil der Gründer an allen 18- bis 64-Jährigen) insgesamt in den letzten Jahren zwischen zehn und 15 Prozent lag, in Kanada erreichte der Wert zuletzt fast 20 Prozent, in Chile sogar 25 Prozent. Zum Vergleich: Die Gründungsquote in Deutschland betrug 2018 knapp fünf Prozent. Der Rückgang der Gründungsquote von Migranten in Deutschland ist einerseits vorsichtig zu interpretieren, da dieser mit der günstigen Konjunktur zusammenhängen kann, andererseits aber kann dies auch ein Warnsignal sein. Die Autoren empfehlen abzuwarten, ob es sich um einen Trend oder um eine zufällige Schwankung handelt. Migranten aus Polen und der Türkei stellen den größten Anteil an Gründern, die übrigen Gründungen verteilen sich auf Migranten aus vielen verschiedenen Ländern. Weniger als die Hälfte der gründenden Migranten stammen aus dem EU-Ausland. Das Geschlechterverhältnis ist dabei fast ausgeglichen, wobei Frauen mit 55 Prozent etwas häufiger gründen als Männer, anders als bei Nicht-Migranten, bei denen Männer überwiegen.