IfM-Zukunftspanel: Größte Herausforderungen für mittelständische Unternehmen

IfM-Zukunftspanel: Größte Herausforderungen für mittelständische Unternehmen

Nachdem Anfang Juli 2020 erste Zwischenergebnisse veröffentlicht wurden, legte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn zum dritten Mal nach 2014 und 2017 am 17. August 2020 die Ergebnisse des „Zukunftspanels Mittelstand“ vor. Hierfür wurden Vertreter aus Wirtschaftspolitik, Wissenschaft und Wirtschaft zu den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für die mittelständischen Unternehmen befragt, auch der BFB beteiligte sich. Die Sicherung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit bleibt weiterhin die größte Herausforderung. Auf den Plätzen zwei und drei stehen die Digitalisierung und die Fachkräftesicherung, erst dahinter folgt die Bewältigung der Corona-Krise. So hinterlässt die Corona-Pandemie zwar in fast allen Handlungsfeldern ihre Spuren, sofern nicht erneut die wirtschaftliche Situation beeinträchtigt wird, haben sich die meisten mittelständischen Unternehmen aus Sicht der befragten Experten jedoch auf die „Neue Normalität“ eingestellt. Allerdings erwarten die Befragten, dass auch nach der Corona-Pandemie die konsequente Implementierung von digitalen Technologien entscheidend für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit sein wird. Entsprechend fordern sie die Politik auf, die digitale Infrastruktur auszubauen und die IT-Sicherheit zu erhöhen. Zugleich müssten aber auch die mittelständischen Unternehmen die Entwicklung und den Erwerb digitaler Kompetenzen bei ihren eigenen Mitarbeitern stetig fördern. Einig sind sich die Experten zudem darin, dass sich die mittelständischen Unternehmen zukünftig noch stärker mit den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Klimaschutz“ beschäftigen müssen. Eingaben des BFB werden in der Veröffentlichung zitiert: Zum einen mit Blick auf Chancen sowie Risiken von Künstlicher Intelligenz, wobei auszuloten ist, wo Vorteile entstehen und wo Verdrängung stattfindet, etwa von freiberuflichen Dienstleistungen (Seite zwölf). Zum anderen im Kontext der Digitalisierung. So wird auf Seite 15 wiedergeben: „Datenschutz als Schlüsselfaktor: Nur wenn Vertrauen in die Sicherheit gerade persönlicher Daten besteht, kann die Digitalisierung Akzeptanz erfahren. Es muss gelten, Datenschutz vor Datennutz.“

Größter Rückgang der Erwerbstätigkeit seit der deutschen Vereinigung

Größter Rückgang der Erwerbstätigkeit seit der deutschen Vereinigung

Im zweiten Quartal 2020 waren rund 44,7 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, die am 18. August 2020 präsentiert wurden, ging die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum ersten Quartal 2020 saisonbereinigt um 618.000 Personen oder 1,4 Prozent zurück und damit so stark wie noch nie seit der deutschen Vereinigung. Im Vergleich zum vierten Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, sank die Zahl der Erwerbstätigen im zweiten Quartal 2020 saisonbereinigt ebenfalls um 1,4 Prozent oder 634.000 Personen. Das Minus der Erwerbstätigkeit geht zu gut drei Vierteln auf den Verlust der Zahl der Arbeitnehmer zurück, die sich im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 um 434.000 oder minus 1,1 Prozent auf 40,64 Millionen Personen verringerte. Diese Entwicklung basierte sowohl auf Rückgängen bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten als auch bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten. Die Abnahme von selbstständiger Tätigkeit setzte sich im zweiten Quartal 2020 verstärkt fort: Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 140.000 Personen oder minus 3,4 Prozent auf 4,02 Millionen. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus Erwerbstätigenzahl und geleisteten Stunden je erwerbstätige Person – sank im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Prozent auf 13,3 Milliarden Stunden.

Erhöhte Kreditnachfrage

Erhöhte Kreditnachfrage

Die Unternehmen in Deutschland fragen in der Corona-Krise mehr Kredite nach, berichten aber von größerer Zurückhaltung bei den Banken. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts für das zweite Vierteljahr hervor, die am 17. August 2020 veröffentlicht wurde. 34,4 Prozent der Firmen gaben an, Kreditverhandlungen mit Banken geführt zu haben, was nur knapp unter dem bisherigen Höchstwert vom ersten Quartal 2017 liegt. Im ersten Quartal 2020 lag der Wert erst bei 29,3 Prozent. Von denen, die verhandelten, berichteten 19,4 Prozent von einem eher zurückhaltenden Verhalten der Banken. Dies ist der Höchststand seit 2017.

Firmen rechnen mit Einschränkungen für weitere 8,5 Monate

Firmen rechnen mit Einschränkungen für weitere 8,5 Monate

Die deutsche Wirtschaft rechnet wegen Corona mit einer Einschränkung des öffentlichen Lebens für weitere achteinhalb Monate. Das teilte das ifo Institut am 10. August 2020 mit. Dienstleister rechnen mit 8,9 Monaten, der Handel mit 8,6 Monaten, der Bau mit 8,2 Monaten und die Industrie mit 7,8 Monaten. Unter den Dienstleistern führt das Institut auch einzelne Freiberufler auf. So rechnen beispielsweise Architekten und Ingenieure mit neun Monaten und Steuerberater, Rechtsanwälte sowie Wirtschaftsprüfer mit 8,7 Monaten.

KfW-Fördervolumen auf Rekordhöhe

KfW-Fördervolumen auf Rekordhöhe

Die KfW Bankengruppe erreichte im ersten Halbjahr 2020 ein Zusagevolumen von 76,2 Milliarden Euro und verdoppelte damit den Vorjahreswert von 33,6 Milliarden Euro. Die inländische Förderung erfuhr aufgrund der Corona-Hilfsprogramme sogar eine Verdreifachung ihres Volumens auf 63 Milliarden Euro nach zuvor 20,8 Milliarden Euro. Das Geschäftsjahr 2020 der KfW wird maßgeblich von dem KfW-Sonderprogramm „Corona-Hilfe“ geprägt. Bis zum 30. Juni 2020 wurden etwa 70.000 Kreditanträge entgegengenommen und 33,6 Milliarden Euro an Zusagen herausgelegt. Rund 97 Prozent der Anträge kamen von kleinen und mittleren Unternehmen, von denen 99,8 Prozent der Kredite ein Volumen bis drei Millionen Euro erreichen. Bis zum 11. August 2020 wurden für die KfW-Corona-Hilfe 81.359 Anträge gestellt, von denen 99,7 Prozent bereits abschließend bearbeitet worden sind. Das Zusagevolumen liegt bei 42,5 Milliarden Euro. Das teilte die KfW am 12. August 2020 mit.