Ausbildungsmarkt zieht an

Mit einem Plus von 6,8 Prozent zum 30. Juni 2021 gegenüber dem Vorjahresstichtag drehen die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit 23.850 nach einem Einbruch zum 30. Juni 2020 auf 22.339 nahezu wieder in den Bereich der Werte vor der Corona-Krise. 2019 lag dieser Wert bei 24.808 Verträgen. Hierzu sagte BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer: „Dies verdanken wir insbesondere dem enormen Einsatz der Kammern und Verbände der Freien Berufe sowie der ausbildenden Freiberufler, die ihre Aufholjagd fortgesetzt haben, trotz coronabedingt unsicherer Geschäftserwartungen, finanzieller Engpässe und unzureichender Bewerberlage. Und auch der Attraktivität der Ausbildungsgänge der Freien Berufe, für die sich die jungen Menschen entscheiden.“ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete vorab exklusiv.

Hoher Wert der Freiberuflichkeit

Hoher Wert der Freiberuflichkeit

Diesen skizziert BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki in der jüngsten Ausgabe des Klartext, dem gesundheitspolitischen Magazin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Gerade mit einem Perspektivwechsel kristallisiert sich der hohe Wert der Freiberuflichkeit für die heutige Zeit am Beispiel der Ärztin und des Arztes heraus: Patient zu sein in Deutschland garantiert eine Gesundheitsversorgung auf international höchstem Niveau. Ärztinnen und Ärzte leisten durch ihr enormes Engagement dazu einen herausragenden Beitrag. Dabei ist das System „Freier Beruf“ mit seinen Koordinaten und Werten elementar. Ärztinnen und Ärzte sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte sind systemrelevant. Wo es sie nicht gibt, da fehlen sie. Ein nachhaltiger Ansatz zur Wertschätzung ihrer im wahrsten Sinne Lebensleistung, wie sie sich in der Krise zeigt, ist, deren freiberuflichen Rechtsrahmen zu stärken.

Zahl der Unternehmensinsolvenzen könnte steigen

Zahl der Unternehmensinsolvenzen könnte steigen

Der Bankensektor, die Politik und die Aufsicht sollten sich auf steigende Unternehmensinsolvenzen einstellen. Das rät der Ausschuss für Finanzstabilität in seinem achten Bericht zur Finanzstabilität in Deutschland, der als Unterrichtung (19/30738) vorliegt. Darüber informierte der Deutsche Bundestag am 12. Juli 2021. Im weiteren Verlauf der Pandemie sei nicht auszuschließen, dass Insolvenzen im Unternehmenssektor und damit einhergehende Verluste im Bankensektor steigen. Simulationen ließen einen Anstieg der Zahl der Unternehmensinsolvenzen erwarten. Nach Ansicht des Ausschusses sollten zudem im Bankensektor und in der öffentlichen Verwaltung ausreichend Kapazitäten geschaffen werden, um mit steigenden Insolvenzen und notleidenden Krediten operativ umgehen zu können.

Ausbildungsplatznachfrage und -angebot fallen weiter auseinander

Ausbildungsplatznachfrage und -angebot fallen weiter auseinander

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) veröffentlichte Ende vergangener Woche seine neue Studie „Lockdown am Ausbildungsmarkt: Folgen für die Fachkräftesicherung“. Demnach sank zwischen 2007 und 2020 sowohl das Angebot an als auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Das Ausbildungsplatzangebot ging um 18,1 Prozent zurück, während die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im gleichen Zeitraum um 24,6 Prozent sank. Gleichzeitig stieg auch die Zahl der unbesetzten Stellen, 2020 waren es 60.000. Zudem verschärften sich in den letzten Jahren die Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt. Ein entscheidender Grund dafür liegt auch in regionalen Unterschieden, wenn Stellen in Regionen ausgeschrieben wurden, in denen die Nachfrage vergleichsweise gering war und andersherum. Als Lösung empfehlen die KOFA-Studienautoren, im Rahmen der Berufsorientierung möglichst viele Einblicke in die Praxis, zum Beispiel durch Praktika oder Betriebsbesichtigungen, zu ermöglichen. Auch die Corona-Pandemie prägte den Ausbildungsmarkt stark, sodass sowohl die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze als auch die Zahl der Bewerber 2020 so stark zurückgingen wie noch nie. Die KOFA-Studie führt den Rückgang bei den Jugendlichen zum großen Teil auf fehlende Möglichkeiten zur Berufsorientierung zurück. 2021 setzt sich dieser Rückgang fort: Die Zahl der gemeldeten Bewerber ging im Vergleich zum Vorjahr 2020 bis zum Mai 2021 noch einmal um etwa acht Prozent zurück, die der angebotenen Ausbildungsplätze um etwa drei Prozent. Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass vor allem in Berufen, die auf dem Arbeitsmarkt Fachkräfteengpässe aufwiesen, Unternehmen Schwierigkeiten bei der Ausbildungsplatzbesetzung hatten. Dort konnten die Unternehmen knapp 15 Prozent aller Ausbildungsplätze nicht besetzen, in Nicht-Engpassberufen blieben 11,3 Prozent unbesetzt. Eine Erklärung dafür liegt auch darin, dass die Unternehmen ihr Ausbildungsengagement in den Engpass-Berufen deutlich erhöhten. Als Fazit leiten die Studienautoren Handlungsempfehlungen für die Unternehmen ab, die Passungsprobleme lindern könnten. Beispielsweise können Unternehmen ihre Berufe intensiver präsentieren, Geflüchtete für die Ausbildung gewinnen und in der Berufsorientierung aktiv sein.

Lebenslanges Lernen im EU-Vergleich: Deutschland unter Durchschnitt

Lebenslanges Lernen im EU-Vergleich: Deutschland unter Durchschnitt

Die jüngsten Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Union (EU) zeigen, dass die Beteiligungsquote der Erwachsenen am lebenslangen Lernen seit 2010 bis 2019 schrittweise von 7,8 Prozent auf 10,8 Prozent gestiegen ist, 2020 ging sie jedoch um 1,6 Prozentpunkte zurück auf 9,2 Prozent. Die Teilnahme von Erwachsenen am Lernen war einer der Benchmarks des strategischen Rahmens für die europäische Zusammenarbeit in der „Allgemeinen und beruflichen Bildung 2020“. Danach sollen durchschnittlich mindestens 15 Prozent der Erwachsenen am lebenslangen Lernen teilnehmen. 2020 übertrafen sechs Mitgliedstaaten diese Marke: Schweden mit 28,6 Prozent, Finnland mit 27,3 Prozent, Dänemark mit 20 Prozent, die Niederlande mit 18,8 Prozent, Estland mit 17,1 Prozent und Luxemburg mit 16,3 Prozent. Dagegen wiesen sieben Mitgliedstaaten Beteiligungsquoten unter fünf Prozent auf: Rumänien (ein Prozent), Bulgarien (1,6 Prozent), Slowakei (2,8 Prozent), Kroatien (3,2 Prozent), Polen (3,7 Prozent), Griechenland (4,1 Prozent) und Zypern (4,7 Prozent). Der Wert für Deutschland beträgt 7,7 Prozent. Das teilte das statistische Amt der EU Ende vergangener Woche mit.