2020 weniger Insolvenzen als erwartet

2020 weniger Insolvenzen als erwartet

Im Zuge der Corona-Krise und des damit einhergehenden Konjunktureinbruchs meldeten 2020 weniger Unternehmen Insolvenz an als erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt das ifo Institut laut einer Mitteilung vom Ende vergangener Woche in einer Kurzexpertise für das Bundesministerium der Finanzen. Laut der Kurzexpertise senkten die staatlichen Hilfsmaßnahmen das Insolvenzrisiko im Schnitt um knapp 25 Prozent. Der größte Effekt geht laut der Autoren von den staatlichen Zuschüssen für Unternehmen aus, die 2020 im Rahmen der Corona-Hilfen im Umfang von über 40 Milliarden Euro ausgezahlt wurden. Diese hätten den Gewinneinbruch bei den Unternehmen unmittelbar reduziert. Durch das Kurzarbeitergeld und einen stärkeren Rückgang der Zahl der geringfügig Beschäftigten hätten Unternehmen außerdem weniger Personalkosten gehabt. Schließlich hätten auch die steuerlichen Liquiditätshilfen das Insolvenzrisiko reduziert.

Arbeitsmarkt in der Krise – ein Vergleich zur Rezession infolge der Finanzkrise 2008/2009

Arbeitsmarkt in der Krise – ein Vergleich zur Rezession infolge der Finanzkrise 2008/2009

In den vergangenen 15 Jahren erlebte Deutschland zwei schwere Rezessionen – infolge der Finanzkrise 2008/2009 und jetzt infolge der COVID-19-Pandemie. Der Arbeitsmarkt reagierte beide Male vergleichsweise robust. Trotz eines ähnlich starken Einbruchs des Bruttoinlandsprodukts unterscheidet sich die Reaktion auf dem Arbeitsmarkt in beiden Krisen deutlich. Das zeigt eine am 14. Dezember 2021 veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Während etwa ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Selbstständige in der Rezession infolge der Finanzkrise 2008/2009 eine stabile Entwicklung aufwiesen, sank ihre Zahl während der Corona-Krise bisher deutlich. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank in der Corona-Krise zwar schneller und stärker, allerdings erholte sie sich auch rascher und kräftiger. Das Instrument der Kurzarbeit hat sich bewährt, mit einem besonders großen Stabilisierungsbeitrag in der Corona-Krise: Während sich auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 über 1,4 Millionen Personen in konjunktureller Kurzarbeit befanden, waren es im Frühjahr 2020 rund sechs Millionen.

OECD zu Steuereinnahmen und Sozialbeiträgen während Corona

OECD zu Steuereinnahmen und Sozialbeiträgen während Corona

Die Corona-Pandemie beeinträchtigte die Steuereinnahmen weniger als frühere Krisen. Dies ist teilweise auf staatliche Unterstützung für private Haushalte und Unternehmen zurückzuführen, so eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am 6. Dezember 2021 veröffentlicht wurde: Die diesjährige Ausgabe der jährlich erscheinenden OECD Revenue Statistics zeigt, dass der Anteil der Steuern und Sozialabgaben an der Wirtschaftsleistung in den OECD-Ländern 2020 im Schnitt leicht auf 33,5 Prozent anstieg, eine Zunahme um 0,1 Prozentpunkte gegenüber 2019. Das Aufkommen aus Steuern und Sozialbeiträgen sank zwar in den meisten OECD-Ländern, aber oft weniger deutlich als das Bruttoinlandsprodukt. Dies führte zu einem leichten Anstieg der durchschnittlichen Steuer- und Sozialabgabenquote. Laut der Autoren trugen staatliche Unterstützungsmaßnahmen zur relativen Stabilität der Einnahmen bei, weil deutlich mehr Arbeitsplätze gesichert und Unternehmensinsolvenzen verhindert wurden als in der globalen Finanzkrise 2008/2009. Der Studie zufolge reichten die Steuer- und Sozialabgabenquoten der untersuchten Länder 2020 von 17,9 Prozent in Mexiko bis zu 46,5 Prozent in Dänemark. Unter den Ländern, für die Daten für 2020 vorlagen, verzeichneten 20 einen Anstieg und 16 einen Rückgang. In Deutschland ging die Steuer- und Sozialabgabenquote 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte zurück (von 38,6 auf 38,3 Prozent).

Ausgaben des Bundes zwischen 2005 und 2020

Ausgaben des Bundes zwischen 2005 und 2020

Die Gesamtausgaben des Bundes in jeweiligen Preisen stiegen nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) in den Jahren von 2005 bis 2020 um 55,9 Prozent von 325,9 Milliarden Euro auf 508,2 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt am 6. Dezember 2021 mitteilte, erhöhten sich die Einnahmen des Bundes in Abgrenzung der VGR im selben Zeitraum um 51 Prozent von 279,3 Milliarden Euro auf 421,7 Milliarden Euro. Beim Anstieg der Einnahmen und Ausgaben in jeweiligen Preisen muss die Entwicklung der Verbraucherpreise berücksichtigt werden, die im genannten Zeitraum um 22,7 Prozent stiegen. Am stärksten stiegen die Ausgaben des Bundes im 15-Jahres-Vergleich im Aufgabenbereich „Gesundheitswesen“: Die Ausgaben haben sich hier von 4,7 Milliarden Euro 2005 auf 27,7 Milliarden Euro 2020 fast versechsfacht und machten 5,4 Prozent der Gesamtausgaben aus. Aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stiegen die Ausgaben alleine von 2019 auf 2020 auf mehr als das Vierfache (plus 306,4 Prozent).

Pandemie zeigt Folgen in fast allen Lebensbereichen

Pandemie zeigt Folgen in fast allen Lebensbereichen

Über die körperliche Gesundheit hinaus hat die COVID-19-Pandemie gravierende Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche, die für das individuelle Wohlbefinden wichtig sind. Das zeigt eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vom Ende vergangener Woche. Untersucht werden insgesamt elf Dimensionen, die maßgeblich mitbestimmen, ob es Menschen gut geht: Einkommen und Wohlstand, Arbeit und Arbeitsplatzqualität, Wohnsituation, bürgerschaftliches Engagement, Gesundheit, Umwelt, Sicherheit, subjektives Wohlbefinden, soziale Beziehungen, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Wissen und Fähigkeiten. Die Studie betrachtet außerdem soziale, gesamtwirtschaftliche und umweltbezogene Nachhaltigkeitsfaktoren. Wie stark eine Person die Folgen der Krise zu spüren bekam, hat der Studie zufolge viel mit dem Alter, dem Geschlecht, der Herkunft, der beruflichen Tätigkeit und Qualifikation sowie dem Lohnniveau zu tun. Zwischen 2019 und 2020 ist der Anteil der Menschen, die eine geringe Lebenszufriedenheit angeben, in Deutschland von acht auf sechs Prozent zurückgegangen und für die OECD von elf auf zwölf Prozent gestiegen.

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